Rede von Xhemile Istrefi Ademi und Sovrane Ademi zur Einreichung der Demokratie-Initiative

Xhemile Istrefi Ademi und Sovrane Ademi, Lokalkomitee Schwyz

Guten Tag alle zusammen. Mein Name ist Xhemile und das ist meine Schwester Sovrane. Wir stehen heute hier, weil wir eine Geschichte zu erzählen haben – eine Geschichte über Heimat, Identität und den starken Wunsch, Teil unserer Gesellschaft zu sein. Unsere Geschichte beginnt hier in der Schweiz, unserem Zuhause, seit unserem allerersten Atemzug. Wir sind hier geboren, hier aufgewachsen. Die Schweiz ist das Land, das wir kennen und lieben. Sie hat uns geprägt, unsere Werte und Träume geformt. Für uns war klar: Hier gehört unser Herz hin, und hier wollen wir auch als Bürgerinnen Teil der Gemeinschaft sein, unsere Zukunft mitgestalten. Deshalb reichten wir vor einigen Jahren als junge Pädagogikstudentinnen das Einbürgerungsgesuch ein – gemeinsam, im sogenannten ‘Doppelpack’.


Doch was dann geschah, erschütterte uns zutiefst. Fast alle Kosten waren schon bezahlt, der Prozess
war fast abgeschlossen. Aber dann kam eine Begründung, die uns sprachlos machte: Man forderte uns auf, unser Gesuch zurückzuziehen, weil wir unser Studium ja abbrechen könnten und dann Sozialhilfe beanspruchen würden.


Da standen wir nun, zwei Studentinnen voller Leidenschaft und Überzeugung, bereit, als Lehrerinnen den Kindern unserer Gesellschaft etwas zurückzugeben, und uns wurde unterstellt, wir könnten scheitern und zur Last fallen. Es fühlte sich an, als würde uns das Land, das wir Zuhause nennen, nicht als Teil seiner Gemeinschaft sehen. Als würde es sagen: ‘Ihr seid nicht wirklich willkommen hier.’


Doch wir haben unser Studium nicht abgebrochen. Wir haben es abgeschlossen und sind heute
Lehrerinnen – genau so, wie wir es immer geplant hatten. Die Schweiz ist unser Zuhause, und obwohl dieser Moment tief schmerzte, haben wir nie aufgehört zu glauben, dass wir etwas für unsere Gesellschaft tun können.

Dann kam die Demokratie-Initiative. Diese Initiative gab uns das Gefühl, dass wir wieder etwas bewegen können, dass wir für Menschen wie uns kämpfen können. Dass wir eine Stimme haben, und dass auch wir bestimmen dürfen, was in unserem Zuhause passiert. Es war und ist ein emotionaler Akt für
uns – nicht nur dabei zu sein, sondern tatsächlich etwas zu verändern.

Seitdem sind wir nach der Schule, nach einem langen Tag mit unseren SchülerInnen, oft direkt auf die
Strasse gegangen, um Unterschriften zu sammeln. Wir tun das, weil es nicht nur um uns geht – es geht um die Zukunft. Es geht darum, dass Menschen wie wir, die dieses Land lieben und hier verwurzelt sind, ein Mitspracherecht haben. Dass wir für uns selbst und für die nächste Generation einstehen können.

Wir stehen hier, weil wir an eine bessere Zukunft glauben – eine Zukunft, in der jeder, der hier lebt, gehört wird und mitgestalten kann. Eine Zukunft, in der Heimat bedeutet, dass man auch mitentscheiden darf.
Danke.

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